Compressed Air Knowledge (AT)

Lärmgesetze in der produzierenden Industrie

Geschrieben von Anton Olander | 20.08.2018 10:00:49


Nationale Richtlinien für maximalen Schallpegel während eines 8-stündigen Arbeitstages:

 

Italien

Frankreich

Österreich

England

Schweden

USA

China

Maximale Schallpegel- grenze

87 dB(A)

87 
dB(A)

85 
dB(A)

87 
dB(A)

85 
dB(A)

90 dB(A)

85 dB(A)

Halbierung Lauts

-

3 dB

3 dB

3 dB

3 dB

5 dB

-

 

Dänemark

Norway

Netherlands

Switzerland

Spanien

Finnland 

 

Maximale Schallpegel- grenze

85 
dB(A)

85 
dB(A)

85 
dB(A)

85
dB(A)

87
dB(A) 

87
dB(A) 

 

Halbierung Lauts

3 dB

 

3 dB

  3 dB 3 dB

 

Es gibt verschiedene Vorschriften über die zulässigen Lärmpegel am Arbeitsplatz. In Europa wird Lärm am Arbeitsplatz durch die EU-Richtlinie 2006/42/EG geregelt, in den USA durch die OSHA-Norm 1910.95 Occupational Noise Exposure. OSHA ist ein Akronym für die Occupational Safety and Health Administration, die für die Umsetzung der Arbeitsschutzgesetze in den Vereinigten Staaten zuständig ist. Es gibt auch Länder, die strengere nationale Standards haben als die, die in EU-Richtlinien oder von der OSHA festgelegt sind.

 

Was ist die EU-Richtlinie? 

Die EU-Richtlinie soll Risiken durch Lärmbelastung an der Quelle beseitigen. Die Lärmbelastung muss unter Berücksichtigung des technischen Fortschritts und der Möglichkeiten der Lärmkontrolle durch die Schallquelle so weit wie möglich reduziert werden. Die Lärmreduzierung durch die Schallquelle ist in der Regel der effizienteste und wirtschaftlichste Weg. 

Werden die genannten Richtlinien überschritten, muss die Ursache untersucht werden. Ein Zeitplan für ein Aktionsprogramm muss formuliert und umgesetzt werden. Die Mitarbeiter müssen ausreichend über die überschrittenen Werte und die getroffenen Maßnahmen informiert werden. Es müssen auch Informationen über das Risiko eines Hörverlustes, welcher durch die Belastung von Lärm entstehen kann und die Verpflichtung zum Tragen eines Gehörschutzes bereitgestellt werden.

Die europäische Richtlinie 2003/10/EG über Mindestvorschriften zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch physikalische Einwirkung (Lärm) gibt den maximalen Leq-Grenzwert mit 87 dB(A) für einen achtstündigen Arbeitstag an. Falls das nationale Recht einen niedrigeren Geräuschpegel als die EU-Richtlinie vorschreibt, ist dieser heranzuziehen. 

 

Lärmschutzgesetze in den USA

OSHA 1910.95 legt die Grenzwerte für die Lärmexposition am Arbeitsplatz fest. Die Grenzwerte basieren auf dem bewerteten Mittelwert eines Arbeiters während eines achtstündigen Arbeitstags. OSHA gibt den höchsten zugelassen Expositionspegel PEL (Permissible exposure limit) mit 90 dB(A) für alle, die acht Stunden pro Tag arbeiten an. Diese Werte gelten bei einem Halbierungspegel von 5 dB(A).

NIOSH (The National Institute for Occupational Safety and Health) in den USA empfiehlt, dass der energieäquivalente Mittelungspegel, dem ein Arbeiter ausgesetzt ist, auf 85 dB(A) für einen achtstündigen Arbeitstag reduziert wird, um das Risiko von Hörschäden zu minimieren. NIOSH hat basierend auf aktualisierten Literaturstudien festgestellt, dass schon bei einem Grenzwert in Höhe von OSHA PEL bedeutende Hörschäden auftreten können. NIOSH empfiehlt auch einen Halbierungspegel von 3 dB(A), sodass jede Erhöhung um 3 dB(A) die zugelassene Expositionszeit halbiert. 

Beispiel: OSHA lässt eine achtstündige Exposition bei Lärmpegeln von 90 dB(A) zu, aber eine nur zweistündige Exposition bei 100 dB(A). NIOSH empfiehlt, die achtstündige Exposition auf unter 85 dB(A) begrenzt wird. Für 100 dB(A) empfiehlt NIOSH eine Exposition von weniger als 15 Minuten pro Tag.

 

Gehörschutzprogramm

1981 hat OSHA neue Anforderungen eingeführt, um Arbeiter der Fertigungsindustrie zu schützen. Wenn der Arbeiter während einer achtstündigen Arbeitsschicht einem bewerteten energieäquivalenten Schallpegel von 85 dB (A) oder mehr ausgesetzt ist, muss der Arbeitgeber ein Hörschutzprogramm (Hearing Conservation Program) einführen. Dies bedeutet, dass der Arbeitgeber den Schallpegel messen, jährliche kostenlose Hörtests anbieten, Hörschutz und Weiterbildungen bereitstellen sowie die Schutzmaßnahmen auswerten muss, soweit nicht mithilfe veränderter Arbeitsverfahren, Werkzeuge und Ausrüstungen sichergestellt werden kann, dass die Arbeiter mit weniger als 85 dB(A) exponiert werden. Blasen mit Druckluft kann in der Industrie oft zu hohen Lärmpegeln führen